Der textblog im Februar 2010:

Dialog im Dunkeln?

Jetzt ist er endgültig übergeschnappt, werden Sie sich denken, geschätzte Leser, aber ich behaupte dennoch wacker:  „Im Dunkeln“ ist falsch. Dabei sei betont, dass es laut Duden richtig ist. Wollen Sie trotzdem wissen, wie ich auf die Idee komme, dem Standardwerk der deutschen Sprache einen Fehler zu unterstellen? Na gut:

Als Beispiele für die substantivische Form des Adjektivs „dunkel“ nennt der Duden: „Seine Spuren verloren sich im Dunkeln“ und „Im Dunkeln ist gut munkeln“. Das ist sprachlich-logisch nicht korrekt, wie ich meine. Zwei Schreibweisen wären korrekt: 1. „Seine Spuren verloren sich im Dunklen“ bzw. „Im Dunklen ist gut munkeln“ und 2. „Seine Spuren verloren sich im Dunkel“ bzw. „Im Dunkel ist gut munkeln“. Das reimt sich zwar nicht so schön, aber dafür ist es richtig.
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Was die Logik vereint hat, soll der Mensch nicht trennen.

Eine wichtige Regel für klares, verständliches Texten ist jene, nicht zu trennen, was inhaltlich zusammengehört. Darauf müssen wir im Deutschen besonders aufpassen, denn bei uns wird die Satzaussage ans Ende gestellt – anders als beispielsweise im Englischen oder Französischen. Wir schreiben ja nicht: „Gestern ging ich ins Kino mit meinem Freund“, obwohl das eigentlich für den Empfänger der Information leichter zu verstehen wäre: Zuerst wird die eine Information abgeschlossen („Gestern ging ich ins Kino“), dann folgt die nächste („mit meinem Freund“).

Ist der  Satz so kurz, fällt der Unterschied noch nicht stark auf, aber nehmen wir an, wir wollen über den Freund mehr erzählen – da kann’s kompliziert werden: „Gestern ging ich mit meinem Freund, der kurz vorher aus seinem Urlaub in Thailand, wo er jedes Jahr zwei Wochen zum Tauchen verbringt, zurückgekehrt war, ins Kino.“ Bis man erfährt, worum es eigentlich geht, hat man den Faden längst verloren.

Ein nettes Beispiel für einen Fehler dieser Art ist mir in der aktuellen Ausgabe einer Segelzeitschrift begegnet: „Ich bin gleichzeitig Chef und Angestellter, Kloputzer und Kapitän, Techniker und Psychologe, schildert Ralph Lehner, seit Jahren Skipper auf der noblen Baltic 87 einer deutschen Industriellenfamilie seinen Alltag.“ Also: Ralph Lehner schildert seinen Alltag; darum geht es, das ist die Aussage – und das sollte daher nicht durch einen kilometerlangen Einschub von einander getrennt werden.
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