Neulich habe ich den Newsletter einer sehr bekannten deutschen Marketing-Fachzeitschrift abonniert. Da würde man ja annehmen, dass die der deutschen Sprache mächtig sind – weit gefehlt. Denn als Bestätigung für die Newsletter-Anmeldung bekam ich per e-Mail eine Nachricht mit der Überschrift: „Willkommen zu unserem Newsletter!“ Aua, das tut weh. Denn beim Wort „willkommen“ ist mir die Präposition „zu“ leider gar nicht willkommen. Weiterlesen
Der textblog im September 2011:
Ich und ich werden wechselseitig angehalten
Da gibt es einen Radiosender, der seine Hörer immer mit Du anspricht; finde ich im allgemeinen ja sehr in Ordnung. Lustig und ein wenig nach gespaltener Persönlichkeit klingend wurde es allerdings heute im Rahmen einer Verkehrsmeldung:
Es ging darum, dass auf einer bestimmten Straße der Verkehr wechselseitig angehalten wird. Getreu dem Motto „Einmal du, immer du“ ließ der Sprecher verlauten: „Du wirst wechselseitig angehalten.“ Hm … wie genau soll das gehen? Einmal wird ein Teil von mir angehalten und dann der andere? Das erinnert mich an den Witz, wo ein Mann zum Fotografen kommt mit den Worten: „Ich hätte gerne ein Gruppenfoto von mir.“ Darauf der Fotograf: „Gerne, stellen Sie sich bitte im Halbkreis auf.“
Im Fall der Verkehrsmeldung wäre klarer gewesen: „Ihr werdet wechselseitig angehalten.“
„Bemerkenswert“ ist kein Qualitätsurteil
In einem Wirtschaftsblatt-Artikel über die Qualität internationaler Websites österreichischer Unternehmen ist Folgendes zu lesen:
“ […] 53 % der Websites […] sind unbrauchbar. Nur vier Prozent sind ‚bemerkenswert‘.“
Da bin ich anderer Meinung: Bemerkenswert sind auch die genannten 53% – und das findet scheinbar auch die Autorin der Studie, denn sonst würde sie diese Gruppe ja nicht erwähnen. Etwas zu bemerken hat ja noch nichts mit dessen Qualität zu tun. Anders gesagt: Nur weil etwas wert ist, bemerkt zu werden, ist es nicht notwendigerweise gut. Natürlich war in dem Bericht etwas Anderes gemeint, nämlich: 4% der untersuchten Websites sind bemerkenswert gelungen. Na bitte, dann sagt es doch auch.
Wie man erfolgreich Werbeplatz verschwendet
Soeben blättere ich in der ziemlich aufwändig gemachten Österreich-Ausgabe eines internationalen Lifestyle-Magazins – und was sieht mein erstauntes Auge: Eine ganzseitige Anzeige eines eher teuren Schuhgeschäftes; soweit noch nichts Spannendes. Aber jetzt kommt’s, halten Sie sich fest, geschätzte Lesende. Die Headline des Inserates lautet: „Wir haben für Sie umgebaut.“ Ich glaube, mich streift ein Fiaker. Die kaufen richtig teuren Werbeplatz ein und dann müllen sie ihn mit so etwas zu. Haben die schon einmal etwas von „Kundenperspektive“ gehört? Weiterlesen