Wie man erfolgreich Werbeplatz verschwendet

Soeben blättere ich in der ziemlich aufwändig gemachten Österreich-Ausgabe eines internationalen Lifestyle-Magazins – und was sieht mein erstauntes Auge: Eine ganzseitige Anzeige eines eher teuren Schuhgeschäftes; soweit noch nichts Spannendes. Aber jetzt kommt’s, halten Sie sich fest, geschätzte Lesende. Die Headline des Inserates lautet: „Wir haben für Sie umgebaut.“ Ich glaube, mich streift ein Fiaker. Die kaufen richtig teuren Werbeplatz ein und dann müllen sie ihn mit so etwas zu. Haben die schon einmal etwas von „Kundenperspektive“ gehört? Das bedeutet, dass man die Sicht der Kunden einnimmt, sich in sie hineinversetzt und sich überlegt, was sie begeistern könnte. Die Tatsache, dass kürzlich umgebaut wurde, würde ich da jetzt eher nicht so dazuzählen. Das ist nämlich den Kunden ziemlich egal. Natürlich, die wollen sich im Geschäft wohlfühlen, wollen angenehme Atmosphäre genießen etc. Aber das ist doch eine Selbstverständlichkeit, das setzt man sowieso voraus, egal ob gerade umgebaut wurde oder nicht. Ich würde gerne wissen, wer sich die Headline „Wir haben für Sie umgebaut“ ausgedacht hat; wer immer es gewesen ist: Es hätte nicht geschadet, zehn Minuten lang darüber nachzudenken,was das eigene Angebot wirklich einzigartig macht – und genau das dann zum Thema einer Headline zu machen. Dazu ist sie nämlich da.

Meinung zu “Wie man erfolgreich Werbeplatz verschwendet

  1. Niklas

    Ich kenne die Zeitschrift nicht und habe das Inserat auch nicht gesehen – daher weiß ich nicht wie sehr die Zeile „Wir haben für Sie umgebaut“ aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

    Jedenfalls kann und sollte man das nicht so streng/eng sehen.
    „Wir haben für Sie umgebaut“ – ok. Aber welches Geschäft ? Wo ? Ist das ein alteingesessenes Geschäft und alleine die Auskunft „Wir haben für Sie umgebaut“ macht neugierig ? (Also wenn das einer über’s „Havelka“ schreibt, dann gehe ich sofort hin und schau mir das an. Völlig egal, ob der Kaffee dort schmeckt oder nicht)

    Und übrigens: über eine richtig gute Werbung im traditionellen Stil hätte kein Schwein geredet, geschweige denn geschrieben.

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