Das mit der indirekten Rede ist keine leichte Sache. Wenn man eine fremde Quelle angibt, so setzt man nach alter journalistischer Manier die ursprüngliche Aussage in den Konjunktiv. Dabei muss man aber aufpassen, dass man nicht übertreibt. So berichtet ein Online-Nachrichtenmagazin über die Entführung zweier britischer Touristen in Ägypten und bezieht sich dabei auf die Aussagen örtlicher Sicherheitskräfte: „Die Entführer forderten die Freilassung von vier Gefangenen, die in Alexandria wegen Schmuggels im Gefängnis säßen, hieß es.“ Für den ersten Teil über die Forderung der Entführer passt die indirekte Rede; aber dass die vier Gefangenen im Gefängnis sitzen, ist eine Tatsache, die nichts mit der Aussage der Entführer zu tun hat. Daher gehört dieser Teil nicht im Konjunktiv geschrieben. Ansonsten hört es sich so an, als hätte die Behörde erst durch die Forderung der Entführer davon Wind bekommen, dass die Vier hinter Gittern sitzen – was nicht zu hoffen ist. Indem man „säßen“ statt „sitzen“ schreibt, wird der Satz also erstens inhaltlich unscharf und zweitens unästhetisch.
Indirekte Rede: direkt diffizil!
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