Heute habe ich wieder eine Formulierung gelesen, die mir schon oft aufgefallen ist. Also mache ich sie in alter Manier gleich zum Thema für diesen Blog. Es handelt sich um die sprachliche Wendung „XY startet durch“. Oft trifft man sie als Titel eines Artikels oder Pressetextes an. Im konkreten Fall handelt es sich um den Titel einer Presseaussendung, nämlich: „Klima- und Energiefonds startet durch“.
Ich frage mich immer, wenn ich so einen Satz lese: Warum startet der „durch“? Gab es ihn schon und er kommt jetzt in einer neuen Form wieder? „Durchstarten“ hat nämlich eine ganz klare Bedeutung. Der Begriff kommt aus der Fliegerei: Hier bedeutet durchstarten den Vorgang, einen Landeanflug abzubrechen und das Flugzeug noch einmal in die Höhe zu ziehen. Nur ist das hier ganz offensichtlich nicht gemeint.
Ich vermute, jemand, der diese Wendung im oben beschriebenen falschen Zusammenhang benutzt, möchte damit dem Wort „starten“ eine stärkere Bedeutung verleihen. Als ob „durchstarten“ nach mehr klänge als „starten“. Tut es aber nicht. Es verwirrt nur. Es macht einen Text weniger gut verständlich; und wieder einmal sind wir beim Motto „Weniger ist Mehr“ – wie so oft beim Schreiben. Wenn der Verfasser das Wort „starten“ schon verstärken will, warum tut er es dann nicht einfach? Zum Beispiel, indem er schriebe: „Klima- und Energiefonds startet mit viel Optimismus“, „Klima- und Energiefonds startet aussichtsreich“, „Klima- und Energiefonds startet vielversprechend“, „Klima- und Energiefonds startet voller Elan“ oder was auch immer er möchte. Das alles sagt etwas aus. „Klima- und Energiefonds startet durch“ sagt gar nichts aus. Es lässt den Leser im Dunkeln über den Sinn der Formulierung und mindert dadurch die Aufmerksamkeit.