Wer sich im Web 2.0 kompliziert ausdrückt, hat schon verloren. Heute in einer Buchrezension auf Amazon gelesen: „Während die global-digitalen Bürger die Kommunikationskanäle des Web 2.0 aus SMS, Mail, Chat, Newsfeeds, Apps, Widgets, RSS und Twitter schon längst in ihren Lebensalltag integriert hat und Meinungsportale für Kaufentscheidungen, Selbstdarstellungswebsites zum Kennenlernen und mehr nutzen und ganz selbstverständlich einen Großteil ihres sozialen Lebens in den Netzwerken des Internets organisieren, hinken die Fachleute der Werbe- und Marketingbranche hinter der Entwicklung und dem Potenzial der Social Media hinterher.“
Aber hallo, das ist einmal ein Satz, der es in sich hat! Klingt richtig toll und wichtig, was da ein selbsternannter Web 2.0-Experte von sich gibt; nur leider versteht man ihn nicht. Das liegt nicht nur an der schieren Masse an Wörtern, die hier in einem einzigen Satz auf die Leser losgelassen werden (67). Zu allem Überfluss kommt das Zeitwort „integrieren“ auch noch in der falschen Personalform daher. Stilistisch gäb’s auch noch einiges auszusetzen, aber ich möchte nur das Wichtigste hervorheben: Fangt nie einen Satz mit „Während“ an! Das kann nur schiefgehen, weil dann das weniger Wichtige zuerst und die eigentliche Aussage zwangsweise am Ende kommt. Ein Satz, der mit „während“ anfängt, wird automatisch zum sprachlichen Narkotikum, da schläft euch jede Aufmerksamkeit ein.